Schon als Jugendliche litt ich ständig unter Rückenschmerzen und ich begann schon früh mit Rückenkräftigungsübungen bei einer Physiotherapeutin. Doch immer wieder plagten mich Rückenschmerzen. Ziemlich genau zwei Jahre nach der Geburt meines dritten Kindes waren meine Schmerzen im Rücken so stark, mit ausstrahlenden Beschwerden in das rechte Bein, dass ich für mich entschieden habe, hier muss jetzt eine Veränderung her! Als aktiver Mensch, der Sport über alles liebt, wollte ich mich durch noch weitere Schmerzen nicht einschränken lassen! Ein MRT brachte dann die bittere Diagnose: zweifacher Bandscheibenvorfall. Insgeheim wusste ich eigentlich schon die Diagnose, denn durch meinen Beruf als Physio waren mir die Symptome doch bekannt. Alle Ärzte rieten mir zur Operation. Doch für mich stand fest solange ich keine Ausfallerscheinungen habe, werde ich mich nicht operieren lassen. Und so suchte ich weiter nach Therapiemöglichkeiten. Dann stieß ich eher recht zufällig auf eine Pilates-DVD mit der ich 2008 meine erste Pilateserfahrung machte. Das empfohlene Pilates-Programm sollte über 10 Wochen gehen. Dreimal in der Woche übte ich für 25 Minuten Pilates. Erst verstand ich überhaupt nicht was ich für Pilates alles aktivieren musste. Ich war schockiert wie wenig ich doch trainiert war und wie anstrengend die Übungen waren. Die meisten Übungen waren jedoch ähnlich wie ich sie aus der Physiotherapie und Trainingstherapie schon kannte, doch durch die Aktivierung der Pilatespunkte, auch Powerhouse genannt, wurden die einfachsten Rückenübungen so intensiv und anstrengend, dass ich echt am verzweifeln war und nach der vierten Einheit beschloss, Pilates für mich ad acta zu legen. „So`n Scheiß!!! Nichts für mich, die Power-Netti“, dachte ich mir. Ein paar Tage machte ich Pause mit Pilates, aber da ich so´ne Sorte von Mensch bin, der sich nicht von was oder mit was geschlagen geben mag und nie ein Übungsprogramm frühzeitig beendet hat, zwang ich mich doch durch dieses Sch…- Programm. Wenn mich Jemand zu dem damaligen Zeitpunkt gefragt hätte, was ich von Pilates hielt, hätte ich bestimmt gesagt, fang bloß nicht damit an, was für´n Scheiß. Aber ich wurde eines besseren belehrt, denn nach der 8. Woche wurden meine Schmerzen im Rücken und im Bein deutlich besser. Ich weiß es noch genau, denn ich nahm an dem Abend kein Ibu 600 mehr, ich vergaß es einfach, weil ich es anscheinend nicht mehr brauchte. „Ich hatte doch nichts verändert“, sagte ich mir. Außer Pilatestraining war doch mein Alltag gleich. Kam es wirklich durch das Pilates? Ich blieb also am Ball mit dem Pilatestraining und war nach ca. 6 Monaten beinahe Beschwerde- und Ibu frei. Ich wollte mehr wissen über diese Methode. Und so verschlang ich regelrecht jedes Buch oder DVD, die ich zum Thema Pilates auftreiben konnte. Teilweise war die Literatur grottenschlecht. Auch Pilatestrainer/innen gab es nur ganz wenige bei uns in der Nähe. Und so beschloss ich 2010 meine Ausbildung zur australischen Pilatestrainerin (APPI) am medizinischen Fortbildungsinstitut in Hannover zu absolvieren. Die australische Pilatesmethode ist speziell von Physiotherapeuten entwickelt wurden, welches für mich wichtig war, da ich eine fundierte Ausbildung haben wollte.
Seitdem unterrichte ich mit Überzeugung Pilates und merke schon an meinem Rücken, wenn ich mal eine längere Pilates-Übungspause einlege, dass mein Rücken schmerzt und sich verspannt.
Ich kann euch somit nur raten, Pilates für euch auszuprobieren und zwar mindestens über 10 Wochen und zwar regelmäßig. Haltet durch! Es lohnt sich diesen wirklich sinnvollen „Scheiß“ zu trainieren!
Eure Netti
Das könnte fast meine Geschichte sein. ich habe mich auch mit Pilates aus einem heftigen Bandscheibenvorfall raus rehabilitiert. Heute liebe ich diesen „Scheiss“ so sehr, dass ich Pilatescoach bin und ganz viele dafür begeistern kann.